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Birger Priddat

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Birger Priddat (born 1950) studied economics, philosophy, work psychology and politics at Hamburg University, where he obtained his doctorate in economics in 1986. He remained in Hamburg to work as a university assistant and spent a research period at the University of Vienna. In 1991, the University of Witten/Herdecke invited him to lecture in economics and philosophy, and in 2004 he accepted the chair for political economy at the University of Friedrichshafen. He returned to Witten/Herdecke in 2007 as professor of political economy where he concentrates his research activities on institutional economics, the history of theories as well as business ethics and political philosophy. In addition he works on the connections between culture, art and economics in the broadest sense.

Selected Publications

Akteure, Verträge, Netzwerke. Der kooperative Modus der Ökonomie, Metropolis, Marburg (2012)

Zu wenig Kapitalismus? Metropolis, Marburg (2011)

Wozu Wirtschaftsethik? Ethik und Ökonomie, Band 12, Metropolis, Marburg (2010)

Selected Quotations

"Wir erfahren ökologische Grenzen. Die Geschichte ist nicht offen, sie ist an die Natur gebunden. Wie viel Energie haben wir? Wie viel Geld? Wir verschulden uns ja nur, weil wir glauben, dass das Wachstum uns später hilft, die Schulden abzahlen zu können. Aber was, wenn es kein Wachstum mehr gibt? [...] Es gibt viel Liquidität, aber die muss angelegt werden. Vieles in der Realwirtschaft hat nicht die Rendite, die es in der Finanzwirtschaft gibt. In der Finanzwirtschaft werden keine wirklichen Geschäfte mehr gemacht, sondern - wie im Kasino - Wettgeschäfte. Verglichen damit hat die Realwirtschaft schlechte ¬Karten. Sie ist mühsam, Unternehmer brauchen Gelände, Arbeiter, sie müssen Steuern zahlen und Auflagen erfüllen. Ein Finanzgeschäft machen Sie mit drei Leuten und drei Laptops, am besten irgendwo am Strand. Dieses ganze dreckige Geschäft, die harte Arbeit in Fabriken, Werkstätten und auf Feldern, wird zum Mythos der Vergangenheit. Heute geht es um easy money, um arbeitslos erworbenes Geld. Das scheint das neue Glück zu sein."
Interview: "Aus Schuld mach Schulden"

„Der Wohlfahrtsstaat gibt seit Jahrzehnten mehr aus, als er einnimmt. Das kann nur über Schulden finanziert werden. Wenn es Wachstum gibt, ist das für die Banken kein Problem, weil die Tilgung über das Wachstum gesichert ist. Aber wenn auch die Zinsen nicht bedient werden, wird es schwierig. Dem liegt ein Systemfehler zugrunde. Politiker sind zu kurz im Amt. Sie verschieben die Probleme auf morgen. Stattdessen haben wir die direkte Demo¬kratie des Kapitals. Irgendwann werden Grenzen der Verschuldung erreicht, dann bricht das System zusammen."
Interview: "Aus Schuld mach Schulden"

"[...] das bisherige Menschenbild war zumindest einseitig. Soweit ich das beurteilen kann, liefert mittlerweile auch die empirische Verhaltensforschung sehr starke Argumente dafür, dass Menschen kooperieren und profitieren, wenn sie in ihrer Kompetenz anerkannt und fair behandelt werden. Die Zukunft gehört dem Homo reciprocans - dem Menschen, der sich auf den anderen bezieht."
Interview: "Es gibt mehr als nur eine Art Kapital"